Christoph Brech

Die Völklinger Hütte in Rotes Licht getaucht
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte | Oliver Dietze

Christoph Brech

Christoph Brech
Copyright: Leo Scheidt | Weltkulturerbe Völklinger Hütte

geboren 1964 in Schweinfurt, DE
lebt und arbeitet in München, DE

Werk

ODEM

X Ray Ausstellungsansicht Christoph Brech 16

X Ray Ausstellungsansicht Christoph Brech 16
Copyright: Hans-Georg Merkel | Weltkulturerbe Völklinge Hütte

Speziell für die Ausstellung X-RAY. DIE MACHT DES RÖNTGENBLICKS hat der Münchner Künstler Christoph Brech ein Rundbogenfenster realisiert, das er allen Arbeiter:innen der Völklinger Hütte widmet. Die Arbeit ODEM ist 40 Zentimeter vor dem historischen Originalfenster der Gebläsehalle angebracht und zeigt Röntgenthoraxaufnahmen von Menschen, die einst in und um die Völklinger Hütte gearbeitet haben. Die anonymisierten Röntgenbilder stammen aus dem Lungenzentrum der Völklinger SHG-Kliniken. Manche von ihnen zeigen Anzeichen einer Staublunge oder eines Karzinoms.

An vielen Arbeitsplätzen der Völklinger Hütte wie der Sinteranlage, der Möllerhalle oder der Befüllung der Hochöfen sind die Arbeiter:innen einer erheblichen Staubbelastung ausgesetzt gewesen. Dies ist oft verbunden mit ernsten gesundheitlichen Folgen wie chronischem Husten und chronischer Atemnot. Es ist also gerade der Atem, der titelgebende Odem, der den Beschäftigten des Eisenwerks mit der Zeit durch ihre Arbeit abhandenkommen konnte. „Die Lunge ist die Gebläsehalle des Menschen“, erläutert Christoph Brech. Zugleich identifiziert der Künstler den Ort seiner Rauminstallation, die Gebläsehalle, als Lunge der Völklinger Hütte. Hier haben die gigantischen Gasgebläsemaschinen einst den Wind produziert, der – in den Winderhitzern auf Temperatur gebracht – die Hochöfen zur Roheisengewinnung anfachte. Von hier aus ist der Organismus Völklinger Hütte rund um die Uhr mit lebenswichtiger Luft versorgt worden, während die ihn antreibenden Menschen oft in ihrer Gesundheit geschädigt worden sind, ihnen der Atem entzogen wurde. Es ist nicht zuletzt die menschliche Verletzbarkeit, mit der ODEM die Betrachter:innen in ästhetischer Weise konfrontiert.

Web presence

www.christophbrech.com