Es ist Winter in Frankreich, das Licht trüb, die Kamera fährt über eine verschneite Brache hinein in eine gewaltige, an den Seiten offene Konstruktion aus Stahl und Glas. Innen macht sie am Nachbau eines Holzschiffes Halt. „Liberté, Égalité, Fraternité“ steht auf dem Aufbau, der das Oberdeck überragt. Mit dieser Kamerafahrt etabliert Med Hondo den Schauplatz seines Spielfilms WEST INDIES OU LES NÈGRES MARRONS DE LA LIBERTÉ (1979), und zugleich öffnet er der Vorstellungskraft einen ums Vielfache größeren Raum. Denn das Schiff entpuppt sich als versatile Bühne für eine Groteske um Kolonialisierung, Versklavung und Unabhängigkeitsstreben auf den französischen Antillen. Gleich ob Middle Passage, marronage, Abolition oder die Geschichte der Arbeitsimmigration nach Frankreich: All dies setzt Med Hondo auf knappem Raum in Szene.