Afrika - Im Blick der Fotografen

5.4.20 – 31.1.21 Afrika - Im Blick der Fotografen

Afrika Osborne Macharia KDF

Afrika - Im Blick der Fotografen

Die heutigen Diskurse über Afrika und die Vorstellungen des afrikanischen Alltags sind vielfältig. Vielfältig gespeist aus einer westlich geprägten Sichtweise, die den schwarzen Kontinent mit allerlei Klischees tag- und alptraumhaft beladen. Teils dokumentarisch und künstlerisch gewähren neun Fotografen aus Marokko, Algerien, dem Senegal, der Demokratischen Republik Kongo, Uganda und Südafrika Einblicke in das Selbstbewusstsein und Lebensgefühl der Menschen in ihrer Heimat. Es sind insbesondere die Geschichten aus dem unmittelbaren Umfeld der Fotografen, die uns hier begegnen: Sie erzählen vom Alltag in den Städten, von Industrie, den Spuren der Vergangenheit und von Pop-Kultur. Themen sind unter anderem das ambivalente Erbe des Bergbaus in Südafrika, Umweltverschmutzung, das Leben in der Demokratischen Republik Kongo oder auch die Kultur der Fußballstadien in Algerien. Afrika neu zu
denken und vor allem zu erzählen, ist das Leitmotiv der beteiligten Fotografen. Mit ihren bewegenden Bildgeschichten entwickelt sich an dem UNESCO Weltkulturerbe der Eisenverhüttung ein spannender Dialog zwischen den Kulturen. Hier, in der Völklinger Hütte, zeigt sich Afrika und seine Diskurse um die Zukunft.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller.

Statement des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller

Die Fotografen

Omar Victor Diop

Omar Victor Diop

Omar Victor Diop
Copyright: Omar Victor Diop

*1980 Dakar, Senegal
 
Omar Victor lebt in Dakar, Senegal. Schwerpunkt seiner fotografischen Arbeit liegt in der Kunst- und Modefotografie, wobei seine Fotografie mit anderen Kunstformen wie Kostümdesign, Styling und kreativem Schreiben ein Gesamtkunstwerk bilden. Die Fotografie ist sein Medium, um die Vielfalt der modernen afrikanischen Gesellschaft und die Lebensstile einzufangen.  
 
Omar Victor Diop porträtiert in der Serie "The Studio of Vanities" seine Freunde und Kollegen aus Dakar und schreibt die Tradition der Studiofotografie fort, die insbesondere im Westen Afrikas boomte.

Omar Victor Diop / Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris
  
Diop1 2

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Oumy Ndour | The Studio of Vanities
Diop1 3

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Selly | The Studio of Vanities
Diop1 1

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Mariama | The Studio of Vanities

Ilan Godfrey

Ilan Godfrey

Ilan Godfrey

*1980 Johannisburg, Südafrika

Der südafrikanische Fotograf Ilan Godfrey hat einen Masterabschluss in Fotojournalismus. In seinen Arbeiten untersucht er die verschiedenen sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Strömungen, die das heutige Südafrika prägen.  
 
Seine preisgekrönte Serie "Legacy of the Mine" wählt einen dokumentarischen Ansatz und ist eine visuelle Erzählung von unerzählten Geschichten, die die Folgen des Bergbaus, der Kohle-, Gold- und Diamantminen auf die Bevölkerung untersucht.

Osborne Macharia

Osborne Macharia

Osborne Macharia

*1986 Nairobi, Kenia

Afrika neu zu denken und vor allem zu erzählen ist das Motto des kenianischen Künstlers Osborne Macharia. In seinen perfekt arrangierten Fotografien verbindet er das Imaginäre mit einem wahren historischen Kern. Seine afrofuturistischen Motive kombinieren Elemente aus Science-Fiction, historischen Romanen, Fantasy und Philosophie. 2018 entstand in Zusammenarbeit mit Marvel der Blockbuster-Film "Black Panther". Als Künstler, Werbefotograf und Designer arbeitet er an weltweiten Projekten. 

Website: www.k63.studio

Alice Mann

Alice Mann

Alice Mann

* 1991 in Kapstadt, Südafrika

Alice Mann ist eine südafrikanische Fotokünstlerin, bekannt durch ihre intimen Porträtstudien. Ihre preisgekrönte Serie "Drummies" wurde als Gewinnerin des LensCulture Award für Nachwuchsfotografen 2018 ausgezeichnet. Manns Arbeiten sind regelmäßig auf internationalen Ausstellungen und in führenden Magazinen vertreten, wie z. B. im New Yorker oder in der britischen Vogue. 

Website: www.alicemann.co.za

Alice Man / Courtesy of Afronova Gallery

Fabrice Monteiro

Fabrice Monteiro

Fabrice Monteiro

*1972 Namur, Belgien
 
Fabrice Monteiro ist belgisch-beninischer Herkunft. Nach dem Studium begann Monteiro eine internationale Karriere als Model und entdeckte die Fotografie als Medium. Mit den erschreckenden Visionen einer im Müll versinkenden Welt in der Serie "The Prophecy", bis hin zu den höchst durchgestylten Porträts, beschäftigt sich der Künstler mit gesellschaftlichen, politischen und religiösen Themen. 

Website: www.fabricemonteiro.viewbook.com

Fabrice Monteiro / Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris 

Kibuuka Mukisa Oscar

Kibuuka Mukisa Oscar

Kibuuka Mukisa Oscar

*1992 Kampala, Uganda
Kibuuka Mukisa Oscar ist autodidaktischer Fotograf und Künstler und begeisterter Hip-Hopper. Seine Arbeit ist beeinflusst von der einheimischen Jugendkultur. In „Breaking Uganda“ zeigt er Bboying / Breaking / Breakdance der jungen Menschen in seinem Heimatland.  Kibuuka Mukisa Oscar ist Mitbegründer des Kigali Photo Fest. Seine Arbeiten sind regelmäßig auf internationalen Ausstellungen sowie in Zeitungen und Zeitschriften vertreten, wie in der Washington Post oder der Art Base Africa.

Léonard Pongo

Léonard Pongo

Léonard Pongo

 *1988 Lüttich, Belgien
 
In seinem "The Uncanny", frei nach Sigmund Freud „das Unheimliche“, beschreibt der Fotograf einen persönlichen Blick auf den Alltag in der Bergbauprovinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo (DRK).
Pongos Arbeiten wurden weltweit veröffentlicht und in Ausstellungen gezeigt. Seine Arbeiten sind Teil von institutionellen und privaten Sammlungen. 

Website: www.lpongo.com

Fethi Sahraoui

Fethi Sahraoui

Fethi Sahraoui

*1993 Hassi R’Mel, Algerien

Die sozialen Gegebenheiten seiner Heimat stehen im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Die Fotografien aus der Serie „Stadiumphilia“ handeln vom Stadion. Da es kaum andere Möglichkeiten der Unterhaltung gibt, ist das Stadion ein Schlupfloch, das es den Fans erlaubt, sich dem Druck der Gesellschaft zu entziehen. Er ist Mitglied des 220 Collective, einer Familie von fünf Fotografen aus Algerien.

Yoriyas

Yoriyas

Yoriyas

*1984 in Khouribga, Marokko

Yoriyas ist Fotograf, Breakdancer und Choreograf aus Casablanca, der oft bei seinen Auftritten den Satz: "Oh, Sie sind aus Casablanca! Wie der Film!" hört. Daraus macht er über seine Heimatstadt eine Fotoserie mit dem Titel "Casablanca Not the Movie", als Gegenpol zum Casablanca-Film, der die Stadt auf Postkartenmotive oder orientalische Fantasien beschränkt. So stellt Yoriyas den Menschen in einer komplexen und kontrastreichen Umgebung dar. Er ist Kurator des Musée national de la Photographie in Rabat, das im Januar 2020 eröffnet wurde.

Website: www.yoriyas.com

Yorias Galerie

Yorias Galerie

Galerie der Arbeiten von Yoriyas

Neue afrikanische Fotografie

Afrika Pic 46 b

Afrika Pic 46 b

"Herkunft prägt den Blick“ war der Titel eines Beitrags zur „Neuen Afrikanischen Photographie“ im Deutschlandfunk im Februar dieses Jahres. Das Thema „Afrika in der Fotografie“ ist aus außerafrikanischer Sicht seit jeher geprägt von den Themen Landschafts-, Reise-, Tier- und ethnologische Fotografie. 

 
Fotografische Erzählungen von den Menschen des zweitgrößten Kontinents dagegen sind minoritär. Und ihre Themen meist Stereotype: Unterdrückung, Krieg, Völkermord, Drogen und Hunger. Sie prägten und prägen das Bild Afrikas und seiner Menschen. Diese Bilder leisteten in den Industriestaaten ihren Beitrag zum Afropessimismus, einer Weltsicht, die seit mehr als dreißig Jahren das Bild von Afrika in weiten Teilen der Industriegesellschaften dominiert.
 
Während die Fotografie immer auch als „Fenster zur Welt“ gesehen wurde, mit einer unmittelbaren Beziehung zu ihrem Gegenstand, gehen die Arbeiten vieler afrikanischer Fotokünstler über die Grenzen des fotojournalistischen Blicks hinaus und schaffen Werke, die, unter Berücksichtigung sozialer und politischer Themen, ein neues Afrika im 21. Jahrhundert beschreiben. 
 
Damit verschafft sich das Medium Fotografie aus den Händen afrikanischer Fotografen international wachsende Anerkennung. Die Geschichten, die ihre Bilder über Afrika erzählen, sprühen vor Vitalität, Lebenslust und Dynamik und sind Beleg für die Fortschritte, die Afrika macht, fernab von jeder Form des Afropessimismus.

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