Germain Prévost
Ausstellungen
Werke
Forkliftography #4
Germain Prevost Fork KHV kompr
Copyright: Karl Heinrich Veith
Datierung
2024, in situ
Beschreibung
Ein besonderes Interesse des Marseiller Künstlers Germain Prévost gilt der Suche nach neuen, unkonventionellen Ausdrucksformen. Seine Arbeit in der Möllerhalle der Völklinger Hütte zur Urban Art Biennale 2024 zeugt vom Willen nach einer urbanen Ästhetik, die Komponenten wie Spontanität und Zufall einen sehr hohen Stellenwert einräumt. Die enormen Dimensionen des einstigen Eisenwerks erwidernd, wandte er eine ausgefallene Arbeitsweise an: Sein „mechanischer Pinsel“ bestand nämlich aus einem von ihm gesteuerten Gabelstapler und einer an dessen Gabelzinken fixierten zusammengefalteten Matratze, die er in schwarze Farbe tunkte. Mit dieser radikalen und gezielten Selbstbeschränkung der malerischen Mittel gelingt es Ipin, wie Prévost sich nennt, Sehgewohnheiten aufzubrechen und eine für ihn zentrale Rolle von Kunst auszuformulieren: die unbedingte Einforderung der Option auf pure ortsgebundene Gegenwärtigkeit jenseits technischer Meisterschaft und formaler Zwänge.
Daniel Bauer
The Cornerstone
IPIN Cornerstone
Datierung
2024, in situ
Abmessungen
13 x 26 m
Material
Acrylfarbe
Beschreibung
Germain Prévost alias Ipin aus Marseille ließ sich für seine Arbeit „The Cornerstone“ von einem Schlackenstein inspirieren, den sein Künstlerkollege Vladimer Turner auf dem Gelände der Völklinger Hütte fand. In dem für die Urban Art Biennale 2024 entstandenen Mural nimmt der Stein eine grundlegende Rolle ein. Er strukturiert die ihn umgebenden sedimentartigen Schichten, die Farbtöne der städtischen Umgebung aufgreifen, entscheidend, indem er einen Sedimentblock wie eine messerscharfe Klinge in die Höhe schießen lässt. Ipin interpretiert dies als Wiederaufrichtung der verwundeten Montanstadt Völklingen durch Kunst und Kultur und bricht dabei mit einem Muster seines künstlerischen Arbeitens, das typischerweise dystopische Sichtweisen einnimmt. Dass die durch Kohle, Eisen und Stahl gewachsene Stadt nicht nur die wirtschaftlichen Folgen der Deindustrialisierung zu stemmen, sondern auch physische Schäden davongetragen hat, führt das Wandgemälde auf einer weiteren Deutungsebene vor Augen: Grubenbeben, die 2012 das schnelle Ende des Bergbaus im Saarland besiegelten, hatten auch den Völklinger Stadtteil Fürstenhausen hart getroffen. Wenngleich Kunst ein Mittel zum Strukturwandel sein kann, müsse sie so unbequem bleiben wie „ein kleiner Stein im Schuh“, so Ipin.
Daniel Bauer